Texas - Longhorn - eine ganz besondere Rasse Rind

16. Oktober 2018

Die Hamersky-Ranch in Austria

Texas Longhorn

Unterwegs in Sachen artgerechter Tierhaltung:
Beefhunter meets Texas Longhorn!

Manche Wünsche gehen unerwartet in Erfüllung: Als ich die Anfrage von Micha Hamersky wegen einem Beefhunter-Besuch auf seiner Ranch im Postfach fand, war ich hoch erfreut. Es spricht sich also rum, Beefhunter macht „Hausbesuche“! Nach Nils Peter Czajas „Zebuland –Ranch“ nun ein weiterer Fall für Beefhunter. Ich checkte also kurz das Profil von Micha und den gesendeten Seitenlink; TEXAS LONGHORNS!!!

Ein Klick darauf, und ich musste mir die Augen reiben. Das standen sie, die Rinder meiner Jugend. In keinem Western durften sie fehlen, die „Kühe“ mit den langen Hörnern. Nun würde ich sie live erleben.

Es dauerte noch zwei Monate bis es soweit war. Die Grillsaison neigte sich dem Ende zu  und ließ ein bisschen Luft für eine Tour nach Österreich.

Wir fuhren extra früh los, doch die Autobahnen in Deutschland sind über die Woche hoffnungslos überfüllt. Nach zwei Stunden passierten wir Köln, wo wir doch eigentlich schon in Frankfurt sein wollten. Also umdenken, in dem Tempo konnten wir Passau als Zwischenstop für die Nacht mal knicken. Dank umfangreicher Navigationstechnik fanden wir ein Ziel hinter Nürnberg, ein Wohnmobilplatz mitten im Wald, aber direkt an einem Gasthof gelegen. Da wir auch für die Küche zu spät eintrafen mussten wir all unsere Überredungskünste anwenden, um der Wirtin noch ein Abendessen abzuschwatzen. Und es hat sich gelohnt. Ein frischgebratenes paniertes Schnitzel auf Toast, mit Kartoffel-, Kraut-, und Endiviensalat. Schön angerichtet mit Gürkchen und Tomaten, aber das Beste waren eindeutig die Pilze. Unsere Nachfrage in die Küche bestätigte das Vermutete: Frisch aus dem umliegenden bayrischen Wald gepflückt! Steinpilze, Braunkappen und Pfifferlinge, was braucht man mehr. Das Bier war kühl, mehr gibt es zu bayrischem Bier nicht zu sagen, es ist wie es ist. Trotzdem bestellten wir noch eine zweite Runde, allein um die Mühen der gastfreundlichen Wirtin zu würdigen.

Der nächste Tag begann für uns auch recht früh, allerdings könnte man es, als Zeiterfassung auch „so gegen Mittag“ benennen. Weitere Staus und viele LKW-Überholmanöver später war es aber doch geschafft. Wir bogen in den kleinen Ort Poegstall im bildhaft schönen österreichischen Waldviertel ein und schnell darauf waren wir am Ziel. Eine junge Frau mit vielen süßen Kindern begrüßte uns vor dem Haus, Hund „Amy“, ein gewitzter Bordercollie bellte uns neugierig entgegen. Und auch Micha, der Longhorn-Rancher traf wenige Minuten später dazu. „Kommt herein, erst mal einen Kaffee“, lockte man uns ins große Haus. Der Flur hing voll mit den riesigen Longhorns, mit und ohne Schädel, manche bemalt und verziert. Ein fantastischer Anblick, wenn man, wie ich, diese Art Deko mag. In meiner Außen-Grillküche habe ich auch ein Exemplar hängen, vor Jahren aus Texas, Del Rio eingeführt, aber bei diesen Prachtexemplaren ging mir mein Herz auf. (Wer sich auch für einen Longhornschädel interessiert: Micha verkauft die Hörner auf Anfrage)

Wir nahmen in der geräumigen Küche Platz, ein bulliger Permanent-Oven, ähnlich einem Aga-Herd fiel mir sofort ins Auge. Mit solchen Geräten werden sämtliche Räume eines Hauses beheizt, gebacken und gekocht. Dann war der versprochene Kaffee fertig. Endlich mal keine langen Diskussionen, „welchen Kaffee“ man denn nun gerne hätte, wie in Wien und auch in Graz erlebt. Ehrlich gesagt habe ich immer noch keine Ahnung wie viele verschiedene Sorten Kaffee man in Österreich kredenzt, aber auf einer Karte habe ich bei Neun aufgehört weiterzulesen. Aus der Not heraus bestelle ich in Austria immer einen „Verlängerten“ (eine fast volle Tasse braunen Kaffee und ein Glas Wasser)und lass das Wasser stehen. Aber hier gab es das Heißgetränk nach Wunsch: heiß und schwarz.

Wir kamen ins Gespräch, Micha hatte sich gut auf den Beefhunter-Besuch vorbereitet. Ein interessanter Informationsaustausch begann, und fast hätten wir das Fotoshooting verpatzt, soviel war zu bereden. Micha Hamersky hat viel vor. Besonders freuen würde er sich wenn die Amerikaner auch seine Zucht aufmerksam würden. Er hat es geschafft mit einer neueren Genetik zu arbeiten und hält auch hier die Augen in Richtung USA auf, auch wenn er weiß dass an die Top-Genetik nicht dranzukommen ist, da der Export für geimpften Samen oder Embryonen nicht freigegeben ist.

Es gibt in Amerika sieben Zuchtlinien auf die alles aufgebaut ist. Ältere Zuchten bringen eher kleinere Rinder hervor, neuere gehen mehr auf Masse. Irgendwo dazwischen liegt Micha mit seinen Rindern. Ehrgeizig wie er ist versuchte er alles um den Standard seiner Tiere stets zu verbessern. Geplant ist auch ein Besuch in den USA, wo er sich mit Ranchern treffen, und Zuchtschauen besuchen will.

Ein weiteres Ziel ist es, den europäischen Markt der Texas Longhorn-Züchter zu vereinen. Es gibt nur wenige, und gemeinsam könnte man mehr Aufmerksamkeit erreichen um langfristig planen, und die Existenz Einzelner sichern zu können. Vorstellbar wäre auch ein Anschluss an die Amerikanische Organisation, als Untergruppe sozusagen. Alleine schon um auf dem Laufenden zu bleiben, was Neuerungen und Beschlüsse der beiden US-Hauptverbände angeht. So hat man hier in Europa nichts von dem Beschluss erfahren, Stiere ab dem nächsten Jahr mit einem DNA-Test zu registrieren. Aollte sich das auch für Europa durchsetzen wären das immerhin ca. 10,-€ pro Tier. Da auch die untersuchenden Labore vorgeschrieben sind könnte man als Zuchtverband ganz andere Konditionen aushandeln.

Micha Hamersky besitzt 30 Tiere, die ausschließlich auf seinen Weiden stehen. Nur im Winter werden sie eingestallt. Eine Ausnahme gibt es in diesem Jahr: Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse ist das Futter auf den Weiden schon frühzeitig knapp geworden, und er sah sich gezwungen einen Teil der Tiere schon verfrüht im Oktober in den Stall zu bringen. Nur ein kleiner Bestand ist noch auf den Weiden zu finden, und da reicht das Gras auch nur noch ein paar Wochen aus. Wer den Irland-Bericht verfolgt hat weiß das die Verhältnisse auf der „Grünen Insel“ in diesem Jahr ähnlich sind. Micha orientiert sich bei dem Weidebesatz an den Beweidungsprofis aus USA und Canada. Er kennt sich aus mit Mob-Grasing und Holistic-Grasing. Grass-Managment ist ein weiteres Thema in das er sich einarbeitet. Wenn man das im Ansatz richtig umsetzt kann man den Ertrag der Fläche ständig steigern. Und so werden die Kosten deutlich gesenkt. Kein Einsatz von Düngemittel, und kein zusätzliches Futter. Gerade für Züchter mit begrenztem Weidegrund sehr interessant. Rat holt er sich bei einem Freund von der Bodenkultur-Universität in Wien. Der kennt sich mit dieser alternativen Art der Beweidung aus, sein Wissen hat er von kanadischen Beweidungsexperten im Laufe seines Studiums erhalten.

Micha selbst war im „zarten Alter“ von 17 Jahren selbst schon in den USA und hat dort sein landwirtschaftliches Praktikum gemacht. Seit dem weiß er worauf es ankommt, aber die Umsetzung ist schwer. Fläche durch Kuhtage im Jahr, ist nur eine Formel zur Errechnung des Besatzes. Und so kann man seinen Erfolg in der Landwirtschaft steuern.

Micha steht mit seiner Zucht noch ganz am Anfang. Von den 30 Tieren wird maximal eines im Jahr geschlachtet. Er setzt darauf langfristig Qualität liefern zu können, an einer Großvermarktung ist er nicht interessiert. Was er anbietet vermarktet er direkt, und die Kunden zahlen seine Preise gerne. Und darin liegt für ihn die Wertschöpfung. Leben kann er von seiner Zucht noch nicht, sein Brot verdient er in der IT-Branche, aber sein Ziel ist es in den nächsten Jahren immer mehr „nur“ Landwirt zu sein. Und das ist, meines Erachtens keine Utopie. Zum Glück hatte ich einen Blick aus dem Fenster geworfen und den Stand der Sonne bemerkt, es wurde Zeit für unser Photoshooting …

Die Sonne stand schon tief über den hügeligen Weiden, als wir endlich bei den Tieren ankamen. Zu Fuß natürlich, die gute halbe Stunde Zeitverlust nahmen wir allein schon wegen des herrlichen Wetters und der grandiosen Landschaft in Kauf. Ich denke die Bilder sind trotz schlechter werdender Lichtverhältnisse gut gelungen. Die Rinder stehen in einem kleinen Tal, welches auch als Naherholungsgebiet genutzt wird. Die Weideflächen werden von einem Baum- und Heckenumsäumten Bachlauf geteilt. Alle Weiden sind durch Elektrozäune gesichert. Trotzdem hatte der Gemeindevorstand anfangs Bedenken wegen der massigen, hornbewehrten Tiere. Mittlerweile hat sich diese Sorge gelegt, und in dem weitläufigen Gebiet sind erstmals wieder besondere Spezies anzutreffen: Jogger, Radfahrer, Spaziergänger! Die Anwesenheit der Rinder hat sich rumgesprochen und die Menschen mögen das. In den vorher unbedeutenden Landstrich ist Leben eingekehrt. Familien kommen am Wochenende von weiter her mit ihren Kindern um die Longhorns zu bestaunen. Die Rinder stört das nicht sonderlich. Auch die Jogger und Radfahrer werden kaum zur Notiz genommen. Texas Longhorns sind Gemütstiere, ausgeglichen und ruhig. Doch nun wartete eine Geduldsprobe sondergleichen auf sie:

Beefhunter überwand den Elektrozaun!

Nein, es gab keine Stampede, nicht mal ein wütendes Schnaufen. Rege Neugier brachte diese schönen, gutgewachsenen Tiere näher an mich heran. Mit Micha Hamersky, an meiner Seite brachte ich das Stativ in Position und begann ein Foto nach dem anderen zu schießen. Micha gab währenddessen einiges über seine Longhorns an mich weiter. Dass die Texas-Longhorns auf europäische Rinder zurückzuführen sind, welche im 15. Jahrhundert von Spanien aus nach Amerika verschifft wurden. Dass sich im Laufe der Jahrhunderte diese widerstandsfähige Rasse daraus entwickelte, deren lange Hörner sie zum Schutz gegen Wölfe und Cojoten gebrauchten, dass sie sich der kargen Landschaft Texas und Neu-Mexicos anpassten und ziemlich immun gegenüber Krankheiten und Seuchen sind und selbst Zweige und Äste umstehender Bäume nicht verachten. Auch über die Hörner konnte er mir einiges erzählen: Und zwar gehen in den USA viele Rancher bei der Zucht nach der Windung des Horns. Der sogenannte „Twist“, um noch genauer zu werden, es ist angestrebt den „Corkscrew“, der Korkenzieher, wobei sich das Horn mindestens einmal um die eigene Achse drehen muss. Ein Bewertungskriterium auf den Zuchtausstellungen.

Sein Zuchtstier „Burli“ stammt aus einer über 50 Jahre alten Zucht in Amerika, ein richtiges Prachtexemplar, das seine Gene gut vererbt. Kein „Hornmonster“, aber mit viel Masse, und das findet Micha gut. Wenn die Genetik stimmt ist der Erfolg gesichert.

„Ein Wolf würde da wohl keine Chance haben“, warf Micha auf meine Frage nach der Wehrhaftigkeit ein, aber Menschen gegenüber sind die Rinder absolut friedlich. „Pass nur auf, dass du nicht zu dicht daneben stehst, wenn die den Kopf drehen kann das schon mal schmerzhaft in die Rippen gehen!“ Aber davor hatte ich keine Angst. Die Tiere waren absolut entspannt, obwohl ich als Fremder direkt zwischen sie gekommen war. Den Zuchtstier „Burli“ konnte ich sogar mit Birnen füttern die er direkt aus der Hand fraß. Micha Hamersky warf ein, dass man nur nicht die Mutterkühe unterschätzen sollte, und zeigte mir gleich ein Beispiel. Er konnte die Kuh streicheln und bei den Hörner fassen, aber sobald er den Blick aufs Kalb versperrte passte ihr das gar nicht und sie machte ihrem Unmut durch einen Scheinangriff Luft. Ein angedeuteter Stoß mit der Stirn in Michas Richtung, dann war das geklärt und sie trollte davon.

Dass die Tiere auch einen Wolf nicht fürchten würden zeigte ein weiteres (unfreiwilliges) Experiment: Ein Hund war unter den Zaun gekrochen und tobte wild bellend über die Wiese. Es war …unser Hund. Aus irgendeinem Grund wollte Alma sich mit den Rindern anlegen. Aber bereits nach wenigen Minuten musste sie sich geschlagen geben, die Rinder jagten dem Hund entgegen — und den Schneid ab. Bei einem Wolfsangriff hätten sie sicherlich von ihren Hörnern Gebrauch gemacht, aber unsere Hündin wollte nur spielen, und ließ auch schnell wieder von den Longhorns ab. Und auch ich „hatte fertig“, die Bilder waren gemacht und die Vorfreude auf das versprochene Bier stieg mit aufkommender Dämmerung langsam an.

Wieder am Hof angekommen wurde der gemütliche Teil eingeleitet. Die Fachgespräche wandten sich vom lebenden zu geschlachtetem Rind: Steaks lagen bereit. Damit das abendliche Grillen auch noch fotografisch dokumentierbar war musste die Fotobeleuchtung herhalten, die wir sowieso immer dabei haben. Und so neigte sich bei regionalem Bier, und später süffigem Craft Beer und saftigem Rindfleisch ein gelungener Beefhunter-Tag dem Ende entgegen.
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von Andreas Roschak 19. November 2022
Rindfleisch, next Level - darf's auch etwas teuerer sein? Beefhunter Polenreise Teil 2
von Andreas Roschak 19. November 2022
Als Beefhunter unterwegs in Sachen Fleisch, so war es schon immer. Ich konnte im Laufe der Jahre viel Gutes auf dem internationalen Fleischmarkt entdecken und gewinnbringend vermarkten. Wenn man im höheren Qualitätsbereich unterwegs ist kommt man an den Gourmetscouts nicht vorbei. Immer wieder wissen sie mich zu überraschen und mit hervorragenden Produkten aus dem Wurst-, Schinken-, und Fleischbereich zu begeistern. Auf das Label „Gut Bressau“ bin ich bereits vor Jahren aufmerksam geworden, wenn auch eher durch Zufall. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort wäre die passende Beschreibung. Dunkel rotes Rindfleisch, mit einer hervorragenden Marmorierung lag in einem Präsentationskühler und zog meine Blicke auf sich. Die beiden Gourmetscouts an meiner Seite, Ingmar Rauch und Dirk Bußmann erklärten mir auch gleich alles über Herkunft, Zuchtmerkmale und die Ideologie die dahinterstand: Ganztier-Vermarktung. Das finde ich gut. Was auf den ersten Blick für manchen Kaufmann unmöglich scheint ist eigentlich überhaupt kein Problem, wenn man bedenkt dass alle Teilstücke blank pariert angeliefert werden, und bis auf das Auspacken und in die Auslage legen keine weiteren Arbeitsschritte für die Verkäufer nötig sind. Der einzige zusätzliche wichtige Faktor für einen erfolgreichen Abverkauf ist die Leidenschaft des Fleischers oder des Fachverkäufers, doch dazu später mehr. Vor Covid war es meine Leidenschaft die Farmen, Schlacht- und Zerlegebetriebe Europas zu besuchen um so mehr Hintergrundwissen über die Herkunft und Verarbeitung der Fleischprodukte zu sammeln, die wir selbst vermarkten. Nach zwei Jahren Pause geht ging es im Herbst 2022 endlich wieder los. Einer Einladung folgend flog ich im November nach Polen, dem Ursprungsland des Labels „Gut Bressau“. Über dessen Entstehung habe ich in einem anderen Beitrag schon berichtet. Hier und heute geht es um die Rassen, Haltung und die Zuschnitte der einzelnen Teilstücke, damit Ihr Euch als potenzielle Reseller und Endverbraucher ein Bild von diesen Qualitätsprodukten machen könnt.
von Andreas Roschak 12. April 2022
Die Gourmetscouts Natalia Kirillow und Ingmar Rauch, immer auf der Suche nach hochwertigen Fleisch- Wurst- und Schinkenprodukten. Zur "Not" entwickelt man auch selbst ...
Kräuterseitlinge
von Andreas Roschak 15. Juni 2021
Fleischlose Kunst? Ja, richtig! Was Hermann Neuburger und sein Team da gezaubert hat geht ohne Kuhhaut: Vegetarische Produkte mit ökologischem Wert. Und schmecken tun sie auch noch.
Lardo vom Duroc-Schwein
von Beefhunter 29. Januar 2021
Lardo ist ein Stück Italien, oder - eine Hommage an den fetten Speck ...
von Andreas Roschak 27. September 2020
Was macht hochwertiges Schweinefleisch aus? Das zu definieren ist eigentlich einfach, obwohl sich beim Thema "Preis" meist die Geister scheiden. Wer Kotelett, Schnitzel oder Braten vom Schwein zum günstigen Preis erwirbt, hat mehr für's Geld. Richtig? Nur in Gramm gerechnet würde ich sagen. Doch Grundsätzlich gilt: Günstig angebotenes Fleisch kann trotzdem von guter Qualität sein. Steht das nicht im Widerspruch zu den oft in den Medien gezeigten Berichten über konventionell produzierte Tierprodukte? Der Handel zieht durch gezielte Preisgestaltung seine Kunden in die Märkte, der Fleischpreis in der Auslage wird durch die breite Vielfalt der Artikel in den Geschäften und Filialen subventioniert. So geht Marketing, nicht nur im Fleischbereich. Ob das moralisch vertretbar ist steht auf einem anderen Blatt, mir geht es hier nur um die Fleischqualität, und die ist in der Regel sogar recht gut. Ich finde die Aktion von einem Diskounter beachtenswert - hier wird neben dem Aktionspreis auch der eigentliche Preis ausgezeichnet. Der Preis, den das Unternehmen eigentlich verlangen müsste. Und der übertrifft das Angebot um ein Vielfaches! Noch einmal - die Qualität ist nicht unbedingt auf den Verkaufspreis zurückzuführen. Solange die frische Farbe (vor dem Kauf), der frische Geruch (nach dem Kauf) und eine trockene, nicht wässernde Oberfläche im Anschnitt zu erkennen ist bekommt der Kunde was er erwartet: Ein schönes Stück deutsches Mastschwein! Was steckt dahinter? Nun, was wir günstig in den Auslagen finden ist i.d.R. ein sogenanntes Hybrid-Schwein, ein Mix aus bis zu drei verschiedenen Rassen. Das magere Pietrain (aus Belgien), das Edelschwein und das Landschwein ergeben zusammen einen fruchtbaren, schnellwachsenden und stressresistenten Mix, der für die Züchter eine gute Kombination liefert. Während die alten Rassen teilweise bis zu 5000g Futter zu sich nehmen mussten um 1000g Gewicht aufzubauen, kommen die Hybriden mit der Hälfte aus. Das Augenmerk der Verbraucher liegt immer noch (Achtung Trendwende) auf schön ausgedrehten Schinken, mageren Kotelett und leicht durchwachsenem Bauchfleisch. Den Preis mal aussen vor gelassen, wo ist denn nun der Unterschied zu den deutlich teuerern Schweinefleischsorten die oft im gleichen Segment angepriesen werden? Da liegen (zumindest bei uns ...) Teilstücke vom Mangalitza, Porco Ibérico, Duroc-Schwein. Man findet Buntes Bentheimer, und Schwäbisch Hällisches Landschwein, Turopolje und Schweine mit ausgewiesen guter Halteform von regionalen Bauern. Zum Glück, denn die meisten dieser Rassen standen (stehen) kurz vor dem Aussterben und werden in kleinen Zuchten, teils mit geschützter geographischer Herkunft gehalten. Soweit, sogut - aber was rechtfertigt den bis zu 10x deutlich teureren Schweinefleischpreis? Ganz klar - der Geschmack. Natürlich liegt auch die wesentlich aufwändigere Haltung und kostenintensivere Fütterung mit in der Waagschale, aber wer den Unterschied zwischen schwarzen und weißen Trüffeln kennt, der wird mir recht geben: Hier ist Preis = Geschmack. Bedingt durch oftmals spezielle Fütterung (Porco Ibérico in Belotta-Qualität: mindestens 40% des Lebendgewichts durch Eicheln und Kräuter-Fütterung) und längeres Wachstum (Lebenszeit) entsteht diese unbeschreiblich feine Marmorierung und die rassentypische Fettauflage (Speck) der einzelnen Teilstücke. Hochwertigstes Fett mit überwiegend ungesättigten Fettsäuren, es steht gutem Olivenöl oder dem Fett von Koberindern nicht nach. Der niedrige Schmelzpunkt beweist es. Was lange wärt wird gut? Ich für meinen Teil erkenne den deutlichen Mehrwert dieser "alten Rassen" und möchte um Nichts darauf verzichten. Mein Filet heißt "Presa", mein Rollbraten hat Knochen. Meine Butter heißt Speck ...  In diesem Sinne, Beefhunter
Lammcarree auf den Punkt gegrillt
von beefhunter 22. September 2020
Das beste Lammfleisch der Welt, die Rasse der Vikingyr.
von beefhunter 20. Mai 2020
22.10.2019, ein ganz normales Datum? Nein … … erstes offizielles Jahrestreffen des Gentlemeat Clubs. Die Eventlokation konnte nicht besser gewählt sein. Wir trafen uns in einem alten Stall, und zwar im STOI von Ludwig Maurer, Wagyuzüchter, Landwirt, Gastronom und Experte in Sachen Fleisch und Sterneküche.
Zeburind, Zwergzebu, Biorind
von Andreas Roschak 20. Juni 2018
Zeburind, Zwergzebu, Biorind, Rindfleisch, artgerechte Haltung
von Andreas Roschak 18. Juni 2018
Unterwegs in Sachen artgerechter Tierhaltung: Beefhunter — Irlandtrip 2018 Sonntagabends, 21 Uhr — Abflug nach Irland, einer der wohl schönsten Inseln auf diesem Kontinent. Allerdings waren die Absichten für diese Reise nicht die eines Touristen: Beefhunter war unterwegs! Einer Einladung der Niggemann Food Frischemarkt GmbH folgend packte ich meine sieben Sachen und genoss den zweistündigen Flug über den Wolken. Was erwartet man, wenn sich das Flugzeug endlich in die Reihe der Ankömmlinge eingereiht, und man selbst wieder festen Boden unter den Füßen spürt? Nun, zumindest keine Temperaturen über 20°Celsius, nicht in Irland. Auch wenn es Sommer ist, diese Grade sind dem Klimawandel geschuldet, dass steht fest. Farmer Tom Fallon bestätigte dies am nächsten Morgen, als wir Ihn und seine Tiere besuchten. Tom Fallon betreibt eine Rinderzucht in Tullow, bei Carlow. Nach einer freundlichen Begrüßung fügte er noch weitere Mysterien des irischen Wetters hinzu: Herbst 2017 — mächtige Stürme bei denen vier Menschen zu Tode kamen, im Frühjahr 2018 — Schneefälle mit bis zu zwei Metern Höhe. Daran konnten sich nur noch die ältesten aus der Bevölkerung erinnern. Und nun diese Hitzeperiode, der heißeste Sommer seit über hundert Jahren. So heiß, dass Irlands Gras nur noch spärlich aus dem Boden wächst. Tom merkt an, dass er zum ersten Mal Beifutter geben muss. Was die Weiden nicht mehr hergeben wird durch den Einsatz von Silage und Heu ersetzt. Aber „das geht vorbei“, meint Tom und reibt sich den Schweiß aus dem Nacken. „Den Tieren geht’s gut, wie man sieht“, fährt er fort und zeigt mit einer ausholenden Geste über die Weidelandschaft, die immer noch in sattem Grün erstrahlt. Und richtig — was da auf den Wiesen steht sieht prächtig aus. Tom führt uns ans Gatter, wir betreten die Weide. Seine Tiere stehen mindestens 8 Monate hier. Nur im Winter bringt er die Rinder in offenen Stallungen unter. Zum Schutz gegen Wind und Wetter, das in Irland wie die Insel selbst ist: wild und rauh! Tom betreibt eine der größten Farmen Irlands. Er ist einer von rund 160.000 Zuchtbetrieben auf der Insel. Die meisten nicht größer als einige Hektar mit geringem Tierbestand. 25 Rinder betreut der irische Züchter durchschnittlich. Tom hat da deutlich mehr — auf fünf Betrieben werden ca. 4500 Tiere gehalten, wobei für zwei Tiere immerhin 100 Hektar zur Verfügung stehen. Die Bilder zeigen deutlich das Verhältnis zwischen Tierbesatz und Weidefläche. Wir kommen bis auf wenige Meter an die Tiere heran. Rindern ist ein fluchtverhalten angeboren, aber diese hier sind eher verspielt als scheu. Tom treibt die Tiere mit Rufen und Gesten an. Die Herde setzt sich in Bewegung. Munter trabt die kleine Herde, die überwiegend aus den Rassen Charolais, Hereford und Limousin besteht, über die Weidefläche bis sie sich dem Auge entzieht. Wir gehen weiter. Bis zur nächsten Koppel sind es einige Meter. Tom öffnet das Gatter — auch hier das gleiche Bild. Knapp 50 Rinder auf endlos erscheinenden Grünflächen. Das sei nichts besonderes, „das ist der Standard in Irland“, bemerkt Tom beiläufig. Auf die Frage, warum er nicht zur Milchproduktion überwechseln will, bei der ja deutlich mehr zu verdienen sei, antwortet der Farmer nur mit einem Wort: Livestyle! Auch wenn die Milchbauern ein Mehr von rund 30% erwirtschaften — Tom Fallon bleibt bei seinen Rindern für die Fleischproduktion. „Einmal am Tag über die Weiden gehen, um zu sehen ob es den Tieren gut geht, das kann auch mein Nachbar übernehmen, wenn ich mal zwei Wochen Urlaub machen will. Aber die Kühe täglich eintreiben und melken, auf den Abholer warten …, dafür braucht man Personal. Und das zu finden ist in Irland nicht so einfach, merkt Tom an. Also, auf seinen ‚Lifestyle‘ will der freundliche Farmer nicht verzichten. Beefhunter