Alles Friko, oder was?

12. April 2022

Lecker, locker, Schwein gehabt ...

Die Gourmetscouts Natalia Kirillow und Ingmar Rauch, immer auf der Suche nach hochwertigen Fleisch- Wurst- und Schinkenprodukten. Zur "Not" entwickelt man auch selbst ...

Buletten, Frikadellen, Faschierte Laibchen, Bratklops, Fleischpflanzerl, Fleischlaberl, Fleischküchle...

... der Namen gibt es viele. Auch die Zutaten sind regional und international recht unterschiedlich. Aber eines haben die geformten Hackfleischteilchen, sofern sie gut gemacht sind, gemeinsam: Sie sind schnell hergestellt und schmecken heiß oder kalt. Schön locker sollten sie sein, saftig und mit einer knuspernden Bratkruste überzogen.

Umso erfreuter war ich, als ich beim Besuch in den heiligen Hallen des Geschmacks, bei Albert Rauch in Essen „Buletten“ vom 100% reinrassigen Duroc-Schwein (Label Espana Original) vorgestellt bekam. Wie hervorragend dieses Schweinefleisch schmeckt durften schon viele meiner Gäste bei den Beefhunter-Seminaren und Tastings erfahren.

Freund und Kollege Dirk Bußmann, bester Mann am Grill, ließ sich auch nicht lange bitten und legte direkt ein paar dieser Duroc-Buletten auf.

Nun bin ich, was Frikadellen angeht ziemlich verwöhnt, Fettanteil darf bei mir bis 25%, Brotanteil ist auf 15% abgeregelt, und guter Senf muss auch hinein. Ein Ei pro Kilo Fleisch und Fett, so gebe ich das an meine Auszubildenden weiter. Alles in allem die Zutaten für eine gute Frikadelle. Nur dass bei mir immer eine Mischung aus Rind & Schwein Verwendung findet.

Umso mehr war ich nun vom Produkt der Gourmetscouts überrascht, was ich da auf den Teller bekam sah ansprechend aus. Heiß vom Grill, angenehmer Duft, ein Hauch von Senf lag über den Buletten, gleich einer unsichtbaren Aura. Aber das könnte auch Einbildung sein. Schmecken kann man ihn nicht, und so muss es auch sein. Die Buletten sind mit 80 Gramm/Stück ideal für Zwischendurch, aber auch für Büffets und Grillfeste geeignet. Geschmacklich sind sie ganz weit oben anzusiedeln, ein angenehmes Mundgefühl, saftig im Biss und überraschend ausgewogen im Geschmack. Das ist es, was diese Schweinerasse ausmacht, es schmeckt immer einen Tick besser. Nächste Frage: Wer hat’s gemacht? Nein, nicht die Schweizer ...


Die Kraft der Diversität - was die Gourmetscouts ausmacht ...

Natalia Kirillow ist Gourmetscout, Produktentwicklerin und verantwortlich für die Organisation von Veranstaltungen. Und während ich eine weitere Portion gegrillte Buletten genoss, erzählte mir Natalia ein wenig zur Entstehung dieser herzhaften Frikadellen. Albert Rauch-Vertriebsleiter Olaf Hauf kam 2021 auf die Idee, im Rahmen der Ganztiervermarktung, neben den vielen anderen Produkten vom Duroc 100%, auch Frikadellen herzustellen zu lassen. Diese Idee griff dann Gourmetscout Ingimar Albertsson (Insidern auch als Ingmar Rauch bekannt) auf, wobei er sich wohlwissend die quirlige Natalia an die Seite zog. Zusammen begann dann dieses spannende Projekt einer äußerst schmackhaften Bulette. Nach einer langen Testreihe am heimischen Herd, viel Einsatz und Herzblut waren die Prototypen von Natalia und Ingmar schließlich fertig. Gut Ding will Weile haben – wer selbst schon einmal eine Rezeptur erstellt hat weiß, man ist nie zufrieden bis man an den Punkt kommt wo die Sache beginnt „rund“ zu werden. So auch hier: Dem tollen Produkt ging also ein langwieriger Prozess voraus, der nach nun fast einem Jahr erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Nicht nur das Erstellen der perfekten Geschmacklichkeit ist bei solchen Innovationen die Crux, sondern auch, im Anschluss jemanden zu finden der eine saubere Produktion in gleichbleibender Qualität garantiert. Bis so ein Paket geschnürt ist können Monate vergehen.


Natürlich konnte ich mir, sehr zur Freude meines Teams, gleich eine Kostprobe der Buletten sichern. Buletten-Tasting Spezial beim Beefhunter: Wir haben Beides probiert, einmal gut angeröstet vom Grill à la Bußmann, und einmal in der gusseisernen Pfanne in Olivenöl gebraten. Und ich muss sagen, jede Variante hat ihren Reiz.

Wer sich mit den Bildern nicht zufrieden geben möchte, der sollte im gut sortierten Einzelhandel nach den Duroc-Buletten Ausschau halten, es lohnt sich. Alternativ steht noch unser mediterraner Grillabend im Beefhunter-Grill.Club an, wo wir die Buletten neben vielen anderen Gourmetscouts-Leckereien aus Spanien, Italien und Frankreich zur Verkostung bereithalten. Ach, und bei uns an der Frischfleisch-Bedienung sind sie auch schon zu finden.


Beefhunter


von Andreas Roschak 19. November 2022
Rindfleisch, next Level - darf's auch etwas teuerer sein? Beefhunter Polenreise Teil 2
von Andreas Roschak 19. November 2022
Als Beefhunter unterwegs in Sachen Fleisch, so war es schon immer. Ich konnte im Laufe der Jahre viel Gutes auf dem internationalen Fleischmarkt entdecken und gewinnbringend vermarkten. Wenn man im höheren Qualitätsbereich unterwegs ist kommt man an den Gourmetscouts nicht vorbei. Immer wieder wissen sie mich zu überraschen und mit hervorragenden Produkten aus dem Wurst-, Schinken-, und Fleischbereich zu begeistern. Auf das Label „Gut Bressau“ bin ich bereits vor Jahren aufmerksam geworden, wenn auch eher durch Zufall. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort wäre die passende Beschreibung. Dunkel rotes Rindfleisch, mit einer hervorragenden Marmorierung lag in einem Präsentationskühler und zog meine Blicke auf sich. Die beiden Gourmetscouts an meiner Seite, Ingmar Rauch und Dirk Bußmann erklärten mir auch gleich alles über Herkunft, Zuchtmerkmale und die Ideologie die dahinterstand: Ganztier-Vermarktung. Das finde ich gut. Was auf den ersten Blick für manchen Kaufmann unmöglich scheint ist eigentlich überhaupt kein Problem, wenn man bedenkt dass alle Teilstücke blank pariert angeliefert werden, und bis auf das Auspacken und in die Auslage legen keine weiteren Arbeitsschritte für die Verkäufer nötig sind. Der einzige zusätzliche wichtige Faktor für einen erfolgreichen Abverkauf ist die Leidenschaft des Fleischers oder des Fachverkäufers, doch dazu später mehr. Vor Covid war es meine Leidenschaft die Farmen, Schlacht- und Zerlegebetriebe Europas zu besuchen um so mehr Hintergrundwissen über die Herkunft und Verarbeitung der Fleischprodukte zu sammeln, die wir selbst vermarkten. Nach zwei Jahren Pause geht ging es im Herbst 2022 endlich wieder los. Einer Einladung folgend flog ich im November nach Polen, dem Ursprungsland des Labels „Gut Bressau“. Über dessen Entstehung habe ich in einem anderen Beitrag schon berichtet. Hier und heute geht es um die Rassen, Haltung und die Zuschnitte der einzelnen Teilstücke, damit Ihr Euch als potenzielle Reseller und Endverbraucher ein Bild von diesen Qualitätsprodukten machen könnt.
Kräuterseitlinge
von Andreas Roschak 15. Juni 2021
Fleischlose Kunst? Ja, richtig! Was Hermann Neuburger und sein Team da gezaubert hat geht ohne Kuhhaut: Vegetarische Produkte mit ökologischem Wert. Und schmecken tun sie auch noch.
Lardo vom Duroc-Schwein
von Beefhunter 29. Januar 2021
Lardo ist ein Stück Italien, oder - eine Hommage an den fetten Speck ...
von Andreas Roschak 27. September 2020
Was macht hochwertiges Schweinefleisch aus? Das zu definieren ist eigentlich einfach, obwohl sich beim Thema "Preis" meist die Geister scheiden. Wer Kotelett, Schnitzel oder Braten vom Schwein zum günstigen Preis erwirbt, hat mehr für's Geld. Richtig? Nur in Gramm gerechnet würde ich sagen. Doch Grundsätzlich gilt: Günstig angebotenes Fleisch kann trotzdem von guter Qualität sein. Steht das nicht im Widerspruch zu den oft in den Medien gezeigten Berichten über konventionell produzierte Tierprodukte? Der Handel zieht durch gezielte Preisgestaltung seine Kunden in die Märkte, der Fleischpreis in der Auslage wird durch die breite Vielfalt der Artikel in den Geschäften und Filialen subventioniert. So geht Marketing, nicht nur im Fleischbereich. Ob das moralisch vertretbar ist steht auf einem anderen Blatt, mir geht es hier nur um die Fleischqualität, und die ist in der Regel sogar recht gut. Ich finde die Aktion von einem Diskounter beachtenswert - hier wird neben dem Aktionspreis auch der eigentliche Preis ausgezeichnet. Der Preis, den das Unternehmen eigentlich verlangen müsste. Und der übertrifft das Angebot um ein Vielfaches! Noch einmal - die Qualität ist nicht unbedingt auf den Verkaufspreis zurückzuführen. Solange die frische Farbe (vor dem Kauf), der frische Geruch (nach dem Kauf) und eine trockene, nicht wässernde Oberfläche im Anschnitt zu erkennen ist bekommt der Kunde was er erwartet: Ein schönes Stück deutsches Mastschwein! Was steckt dahinter? Nun, was wir günstig in den Auslagen finden ist i.d.R. ein sogenanntes Hybrid-Schwein, ein Mix aus bis zu drei verschiedenen Rassen. Das magere Pietrain (aus Belgien), das Edelschwein und das Landschwein ergeben zusammen einen fruchtbaren, schnellwachsenden und stressresistenten Mix, der für die Züchter eine gute Kombination liefert. Während die alten Rassen teilweise bis zu 5000g Futter zu sich nehmen mussten um 1000g Gewicht aufzubauen, kommen die Hybriden mit der Hälfte aus. Das Augenmerk der Verbraucher liegt immer noch (Achtung Trendwende) auf schön ausgedrehten Schinken, mageren Kotelett und leicht durchwachsenem Bauchfleisch. Den Preis mal aussen vor gelassen, wo ist denn nun der Unterschied zu den deutlich teuerern Schweinefleischsorten die oft im gleichen Segment angepriesen werden? Da liegen (zumindest bei uns ...) Teilstücke vom Mangalitza, Porco Ibérico, Duroc-Schwein. Man findet Buntes Bentheimer, und Schwäbisch Hällisches Landschwein, Turopolje und Schweine mit ausgewiesen guter Halteform von regionalen Bauern. Zum Glück, denn die meisten dieser Rassen standen (stehen) kurz vor dem Aussterben und werden in kleinen Zuchten, teils mit geschützter geographischer Herkunft gehalten. Soweit, sogut - aber was rechtfertigt den bis zu 10x deutlich teureren Schweinefleischpreis? Ganz klar - der Geschmack. Natürlich liegt auch die wesentlich aufwändigere Haltung und kostenintensivere Fütterung mit in der Waagschale, aber wer den Unterschied zwischen schwarzen und weißen Trüffeln kennt, der wird mir recht geben: Hier ist Preis = Geschmack. Bedingt durch oftmals spezielle Fütterung (Porco Ibérico in Belotta-Qualität: mindestens 40% des Lebendgewichts durch Eicheln und Kräuter-Fütterung) und längeres Wachstum (Lebenszeit) entsteht diese unbeschreiblich feine Marmorierung und die rassentypische Fettauflage (Speck) der einzelnen Teilstücke. Hochwertigstes Fett mit überwiegend ungesättigten Fettsäuren, es steht gutem Olivenöl oder dem Fett von Koberindern nicht nach. Der niedrige Schmelzpunkt beweist es. Was lange wärt wird gut? Ich für meinen Teil erkenne den deutlichen Mehrwert dieser "alten Rassen" und möchte um Nichts darauf verzichten. Mein Filet heißt "Presa", mein Rollbraten hat Knochen. Meine Butter heißt Speck ...  In diesem Sinne, Beefhunter
Lammcarree auf den Punkt gegrillt
von beefhunter 22. September 2020
Das beste Lammfleisch der Welt, die Rasse der Vikingyr.
von beefhunter 20. Mai 2020
22.10.2019, ein ganz normales Datum? Nein … … erstes offizielles Jahrestreffen des Gentlemeat Clubs. Die Eventlokation konnte nicht besser gewählt sein. Wir trafen uns in einem alten Stall, und zwar im STOI von Ludwig Maurer, Wagyuzüchter, Landwirt, Gastronom und Experte in Sachen Fleisch und Sterneküche.
Weidehaltung in Österreich
von Andreas Roschak 16. Oktober 2018
Beefhunter unterwegs in Österreich und zu Gast bei Texas Longhorn Austria
Zeburind, Zwergzebu, Biorind
von Andreas Roschak 20. Juni 2018
Zeburind, Zwergzebu, Biorind, Rindfleisch, artgerechte Haltung
von Andreas Roschak 18. Juni 2018
Unterwegs in Sachen artgerechter Tierhaltung: Beefhunter — Irlandtrip 2018 Sonntagabends, 21 Uhr — Abflug nach Irland, einer der wohl schönsten Inseln auf diesem Kontinent. Allerdings waren die Absichten für diese Reise nicht die eines Touristen: Beefhunter war unterwegs! Einer Einladung der Niggemann Food Frischemarkt GmbH folgend packte ich meine sieben Sachen und genoss den zweistündigen Flug über den Wolken. Was erwartet man, wenn sich das Flugzeug endlich in die Reihe der Ankömmlinge eingereiht, und man selbst wieder festen Boden unter den Füßen spürt? Nun, zumindest keine Temperaturen über 20°Celsius, nicht in Irland. Auch wenn es Sommer ist, diese Grade sind dem Klimawandel geschuldet, dass steht fest. Farmer Tom Fallon bestätigte dies am nächsten Morgen, als wir Ihn und seine Tiere besuchten. Tom Fallon betreibt eine Rinderzucht in Tullow, bei Carlow. Nach einer freundlichen Begrüßung fügte er noch weitere Mysterien des irischen Wetters hinzu: Herbst 2017 — mächtige Stürme bei denen vier Menschen zu Tode kamen, im Frühjahr 2018 — Schneefälle mit bis zu zwei Metern Höhe. Daran konnten sich nur noch die ältesten aus der Bevölkerung erinnern. Und nun diese Hitzeperiode, der heißeste Sommer seit über hundert Jahren. So heiß, dass Irlands Gras nur noch spärlich aus dem Boden wächst. Tom merkt an, dass er zum ersten Mal Beifutter geben muss. Was die Weiden nicht mehr hergeben wird durch den Einsatz von Silage und Heu ersetzt. Aber „das geht vorbei“, meint Tom und reibt sich den Schweiß aus dem Nacken. „Den Tieren geht’s gut, wie man sieht“, fährt er fort und zeigt mit einer ausholenden Geste über die Weidelandschaft, die immer noch in sattem Grün erstrahlt. Und richtig — was da auf den Wiesen steht sieht prächtig aus. Tom führt uns ans Gatter, wir betreten die Weide. Seine Tiere stehen mindestens 8 Monate hier. Nur im Winter bringt er die Rinder in offenen Stallungen unter. Zum Schutz gegen Wind und Wetter, das in Irland wie die Insel selbst ist: wild und rauh! Tom betreibt eine der größten Farmen Irlands. Er ist einer von rund 160.000 Zuchtbetrieben auf der Insel. Die meisten nicht größer als einige Hektar mit geringem Tierbestand. 25 Rinder betreut der irische Züchter durchschnittlich. Tom hat da deutlich mehr — auf fünf Betrieben werden ca. 4500 Tiere gehalten, wobei für zwei Tiere immerhin 100 Hektar zur Verfügung stehen. Die Bilder zeigen deutlich das Verhältnis zwischen Tierbesatz und Weidefläche. Wir kommen bis auf wenige Meter an die Tiere heran. Rindern ist ein fluchtverhalten angeboren, aber diese hier sind eher verspielt als scheu. Tom treibt die Tiere mit Rufen und Gesten an. Die Herde setzt sich in Bewegung. Munter trabt die kleine Herde, die überwiegend aus den Rassen Charolais, Hereford und Limousin besteht, über die Weidefläche bis sie sich dem Auge entzieht. Wir gehen weiter. Bis zur nächsten Koppel sind es einige Meter. Tom öffnet das Gatter — auch hier das gleiche Bild. Knapp 50 Rinder auf endlos erscheinenden Grünflächen. Das sei nichts besonderes, „das ist der Standard in Irland“, bemerkt Tom beiläufig. Auf die Frage, warum er nicht zur Milchproduktion überwechseln will, bei der ja deutlich mehr zu verdienen sei, antwortet der Farmer nur mit einem Wort: Livestyle! Auch wenn die Milchbauern ein Mehr von rund 30% erwirtschaften — Tom Fallon bleibt bei seinen Rindern für die Fleischproduktion. „Einmal am Tag über die Weiden gehen, um zu sehen ob es den Tieren gut geht, das kann auch mein Nachbar übernehmen, wenn ich mal zwei Wochen Urlaub machen will. Aber die Kühe täglich eintreiben und melken, auf den Abholer warten …, dafür braucht man Personal. Und das zu finden ist in Irland nicht so einfach, merkt Tom an. Also, auf seinen ‚Lifestyle‘ will der freundliche Farmer nicht verzichten. Beefhunter