Beefhunter — Irlandtrip 2018
Sonntagabends, 21 Uhr — Abflug nach Irland, einer der wohl schönsten Inseln auf diesem Kontinent. Allerdings waren die Absichten für diese Reise nicht die eines Touristen: Beefhunter war unterwegs! Einer Einladung der Niggemann Food Frischemarkt GmbH folgend packte ich meine sieben Sachen und genoss den zweistündigen Flug über den Wolken.
Was erwartet man, wenn sich das Flugzeug endlich in die Reihe der Ankömmlinge eingereiht, und man selbst wieder festen Boden unter den Füßen spürt? Nun, zumindest keine Temperaturen über 20°Celsius, nicht in Irland. Auch wenn es Sommer ist, diese Grade sind dem Klimawandel geschuldet, dass steht fest. Farmer Tom Fallon bestätigte dies am nächsten Morgen, als wir Ihn und seine Tiere besuchten. Tom Fallon betreibt eine Rinderzucht in Tullow, bei Carlow. Nach einer freundlichen Begrüßung fügte er noch weitere Mysterien des irischen Wetters hinzu: Herbst 2017 — mächtige Stürme bei denen vier Menschen zu Tode kamen, im Frühjahr 2018 — Schneefälle mit bis zu zwei Metern Höhe. Daran konnten sich nur noch die ältesten aus der Bevölkerung erinnern. Und nun diese Hitzeperiode, der heißeste Sommer seit über hundert Jahren. So heiß, dass Irlands Gras nur noch spärlich aus dem Boden wächst. Tom merkt an, dass er zum ersten Mal Beifutter geben muss. Was die Weiden nicht mehr hergeben wird durch den Einsatz von Silage und Heu ersetzt.
Aber „das geht vorbei“, meint Tom und reibt sich den Schweiß aus dem Nacken. „Den Tieren geht’s gut, wie man sieht“, fährt er fort und zeigt mit einer ausholenden Geste über die Weidelandschaft, die immer noch in sattem Grün erstrahlt. Und richtig — was da auf den Wiesen steht sieht prächtig aus. Tom führt uns ans Gatter, wir betreten die Weide. Seine Tiere stehen mindestens 8 Monate hier. Nur im Winter bringt er die Rinder in offenen Stallungen unter. Zum Schutz gegen Wind und Wetter, das in Irland wie die Insel selbst ist: wild und rauh!
Tom betreibt eine der größten Farmen Irlands. Er ist einer von rund 160.000 Zuchtbetrieben auf der Insel. Die meisten nicht größer als einige Hektar mit geringem Tierbestand. 25 Rinder betreut der irische Züchter durchschnittlich. Tom hat da deutlich mehr — auf fünf Betrieben werden ca. 4500 Tiere gehalten, wobei für zwei Tiere immerhin 100 Hektar zur Verfügung stehen. Die Bilder zeigen deutlich das Verhältnis zwischen Tierbesatz und Weidefläche. Wir kommen bis auf wenige Meter an die Tiere heran. Rindern ist ein fluchtverhalten angeboren, aber diese hier sind eher verspielt als scheu. Tom treibt die Tiere mit Rufen und Gesten an. Die Herde setzt sich in Bewegung. Munter trabt die kleine Herde, die überwiegend aus den Rassen Charolais, Hereford und Limousin besteht, über die Weidefläche bis sie sich dem Auge entzieht. Wir gehen weiter. Bis zur nächsten Koppel sind es einige Meter. Tom öffnet das Gatter — auch hier das gleiche Bild. Knapp 50 Rinder auf endlos erscheinenden Grünflächen. Das sei nichts besonderes, „das ist der Standard in Irland“, bemerkt Tom beiläufig.
Auf die Frage, warum er nicht zur Milchproduktion überwechseln will, bei der ja deutlich mehr zu verdienen sei, antwortet der Farmer nur mit einem Wort: Livestyle!
Auch wenn die Milchbauern ein Mehr von rund 30% erwirtschaften — Tom Fallon bleibt bei seinen Rindern für die Fleischproduktion. „Einmal am Tag über die Weiden gehen, um zu sehen ob es den Tieren gut geht, das kann auch mein Nachbar übernehmen, wenn ich mal zwei Wochen Urlaub machen will. Aber die Kühe täglich eintreiben und melken, auf den Abholer warten …, dafür braucht man Personal. Und das zu finden ist in Irland nicht so einfach, merkt Tom an.
Also, auf seinen ‚Lifestyle‘ will der freundliche Farmer nicht verzichten.
"Beefhunter"